Viktor und die Boleboliten – Alles ist hart!

22.11.2025

Der Winter hatte die ganze Nacht über kräftig zugebissen. Als Viktor am frühen Morgen aus seiner Hütte trat, zog die kalte Luft kleine Wölkchen aus seinem Maul. Er trottete zu seinem Napf, steckte die Nase hinein – klonk!
Nichts rührte sich. Das Wasser war ein einziger, glasklarer Eisklotz.

"Na toll…", dachte Viktor und schaute vorwurfsvoll in den Himmel, "musste es denn so kalt sein?"

Auf der anderen Seite des Hofes herrschte ebenfalls Aufregung: Die Boleboliten standen empört um ihre gefrorene Wasserschale herum. Eine der Hennen pickte dagegen – klonk klonk klonk! – und schüttelte beleidigt den Kopf.
"Das geht ja nu üüüüberhaupt nicht!", gackerte eine andere.

Doch dann hörten alle das vertraute Knirschen von Schritten im Schnee.
Der Bauer kam um die Ecke, einen dampfenden Eimer warmes Wasser in der Hand, die Mütze schief, aber das Lächeln breit.

"Na nu, ihr frierenden Racker", rief er gut gelaunt, "ihr habt wohl ein Gläschen Glühwasser verdient!"

Er füllte zuerst Viktors Napf. Der Hund schnupperte, die Nase wurde warm, und er trank dankbar – ein lautes, zufriedenes Schlürf-Schlürf hallte über den Hof.

Die Boleboliten bekamen ebenfalls frisches, nicht-gefährliches, wunderbar flüssiges Wasser.
Eine Henne schaute dem Hund nach und murmelte im schönsten Sachsen-Tonfall:

"Der Winter is'n Hund… aber unser'n Viktor kriegt nix klein."

Und so kehrte wieder Ruhe ein auf dem verschneiten Hof. Nur der Eimer dampfte noch leise vor sich hin – ein kleines Stück Wärme in einer eiskalten Welt.