Viktor und die Boleboliten – Der wahre Weihnachtsmann
Den Weihnachtsmann kennt jeder.
Den aus dem Fernsehen. Mit rotem Mantel, weißem Bart und den großen Coca-Cola-Reklamen. Der soll irgendwo hoch oben im Norden wohnen, zwischen Eis und Rentieren. Aber Viktor weiß es besser.
Der wahre Weihnachtsmann wohnt nämlich nicht im hohen Norden. Der wohnt ganz einfach in Hammerbrücke. Und er ist niemand anderes als der Chef von Viktor. Viktor hatte es schon lange geahnt. Diese Ruhe, dieses geduldige Arbeiten, dieses ständige Kümmern um alle – das konnte kein Zufall sein.
Und seit Rudolf im Garten stand, war es endgültig klar. Denn heute Abend hatte der Weihnachtsmann viel zu tun. Sehr viel. Rudolf musste versorgt werden, beruhigt werden, gefüttert werden. Seine Nase musste glänzen, seine Beine warm bleiben und vor allem: er musste ordentlich fressen. Rudolf stand ganz entspannt im Garten und kaute, als wäre Hammerbrücke schon immer eine feste Station gewesen.
Die Boleboliten beobachteten alles aus sicherer Entfernung. "Wenn das wirklich der Weihnachtsmann ist…", gackerte eine leise, "sind wir dann auch auf der Liste?"
Eine andere schüttelte den Kopf: "Nur wenn wir brav waren." Kurze Pause. "Dann wird das wohl nix", murmelte die Jüngste.
Viktor machte wie immer seine Runde über den Hof. Er passte auf, hielt Ordnung, behielt alles im Blick. Der Weihnachtsmann bei der Arbeit. Rudolf im Garten. Die Boleboliten sicher im Stall. Als es dunkel wurde und die Lichter angingen, setzte sich Viktor vor die Tür. Aufrecht. Wachsam. Stolz. Denn wenn der echte Weihnachtsmann in Hammerbrücke wohnt, dann gehört dazu auch ein echter Hütehund.
Und Viktor wusste: Heute Nacht würde alles gut gehen.

